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Gospodin Depardieu – der neue Russe

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Wein oder Wodka? Fragt sich Gospodin Depardieu.In dieser Welt stimmt gar nichts mehr. Früher sind bedrängte Steuerflüchtlinge in Gebiete gejettet, in denen ein grundsolider Glitzerkapitalismus herrschte. Aber keinem wäre damals jemand in den Sinn gekommen, seinen Reichtum in einem kommunistischen Land oder einem seiner Nachfolgestaaten zu verprassen. Man hätte es als degoutant angeschaut. Und heute? Gérard Depardieu, der Urtyp des  genusssüchtigen Franzosen, will  Russe werden.

Das entsprechende Angebot hat ihm – wohl erfolgreich – der Großkumpan aller Testosteronbündel, Russlands Präsident Waldimir Putin, gemacht. Aber warum bloß?

Wenn man den kleingewachsenen, durchtrainierten Judoka Putin anschaut, bekommt man keine Verbindung zum einzig wahren Obelix-Darsteller. Aus unserer Sicht. Rein optisch geht da Depardieu als Russe nie und nimmer durch. Er er ist zu dick, hat viel zu lange Haare und wirkt nicht brutal genug.

James-Bond-Darsteller Daniel Craig könnte man einbürgern – und kein echter Russe würde fremdeln. Dagegen Depardieu: Wenn er mit Öl hantiert, möchte er keinen englischen Fußballclub kaufen. Er will mit Olivenöl kochen. Und trinken will er Wein statt Wodka, wenn auch gegebenfalls mit einer höheren Gesamt-Alkoholmenge. Völlig unwahrscheinlich, dass er den eingesprungenen Spagat beim Kasatschok hinbekommt. Und obendrein ist er bei allem Hang zur Völlerei unrussisch geizig. Zumindest als Steuerbürger.

Nein, das diese neue Staatsbürgerschaft hat keinen Sinn. Es sei denn, dass es sich um eine Marketing-Aktion handelt. Dass der Kreml zeigen will, dass es auch ganz andere Landsleute gibt. Dick, gemütlich und immer lustig. Knuddel-Russen, wie es sie noch nie gegeben hat.

Klingt logisch, doch da gibt es dieses Depardieu-Zitat: “Das Leben ohne Frauen wäre fad und leer. Doch warum hat Gott ihnen die Sprache geschenkt? Wären sie stumm, könnte man sie viel mehr lieben.” Das wiederum hätte jeder Klischee-Russe nicht schöner sagen können. Halten wir also fest: Flüchte ruhig, lieber Gérard. Die Himmelsrichtung scheint zu stimmen.

Wie gerade gemeldet wird, will auch Brigitte Bardot Russin werden. Und zwar dann, wenn im Zoo von Lyon zwei kranke Elefanten eingeschläfert werden. Wie es scheint, ist in Russland auch die offene Psychiatrie hoch angesehen.


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